Poetry Slam Nachhaltigkeit (2024)
Poetry Slam 2024
Auch im diesjährigen Seminar "Ökonomie und nachhaltige Entwicklung" traten die Studierende im Poetry Slam mit selbst verfassten Texten zum Thema „Nachhaltigkeit und Ich“ gegeneinander an. Hier gibt's die Ergebnisse!
- Lisa
- Josephin - Die Rückseite des Etikettes
- Bennet – Ist die Zeit abgelaufen?
- Jan-Hendrik - Innovation
- Ozan
- Niclas
- Anne
- Eric – Nachhaltigkeit, wer braucht das schon?
- Tabea
- Simon – Simons Monolog
- Annika
- Melanie – Nachhaltigkeit check?
- Philipp
- Niklas
- Tim – Einen Becher Kakao, bitte.
- Benjamin
- Christian - Zahlen zur Nachhaltigkeit//Resignation
- Vanessa
- Laura - Nachhaltigkeit
Lisa
Willkommen, Freunde, zu diesem Slam der Worte,
Wo Nachhaltigkeit erklingt, nicht nur an einer Pforte.
Sie ist das Leuchtfeuer, das unseren Weg weist,
Zu einer Zukunft, die für uns alle die Beste heißt.
Zukunftsfähiges Denken, ein zartes Band gesponnen,
Das unsere Entscheidungen durch Raum und Zeit begonnen.
Von der Kommune bis zu fernen Erdteilen weit,
Wir formen das Schicksal, das uns alle bereit.
In den Hallen der Religion, ein heiliger Ruf erklingt,
Die Erde zu schützen, bevor das letzte Lied erklingt.
Energie, ein Zwiespalt, zwischen Atom und Wind,
Entscheidungen, die an unsere Zukunft gebunden sind.
Durch die Straßen zieht der Verkehr, ein ständiges Summen,
Fahrrad, Auto, Zug - unsere Wahl, um zu entkommen.
Doch bedenke, bei jedem Kilometer gefahren,
Die Last, die wir der Erde aufladen, erfahren.
Konsum, ein Tanz auf dem Vulkan, ein Spiel mit dem Feuer,
Secondhand, Fast Fashion, die Wahl liegt bei uns, teuer.
Doch bedenke die Spuren, die wir hinterlassen,
In den Fabriken der Welt, wo Träume verblassen.
In Konflikten und Kriegen, ein Schrei in der Nacht,
Die Erde erbebt, wenn der Frieden uns verlacht.
Denn in den Waffen lagern nicht nur Tod und Leid,
Auch die Umwelt zahlt den Preis für unseren Streit.
Menschen und ihre Geschichten, ein endloses Buch,
Reichtum und Armut, ein ungleicher Fluch.
Doch in den Augen der Einsicht liegt die Macht,
Unser Handeln formt die Zukunft, Tag und Nacht.
Länder, ein Kaleidoskop, bunt und vielfältig,
Doch in ihren Taten, oft egoistisch und wählerisch.
Import, Export, ein Tanz auf dem Seil,
Zwischen Fortschritt und Zerstörung, ein tödlicher Pfeil.
Tiere, unsere Gefährten, auf diesem Planeten so klar,
Doch ihre Stimmen verstummen im Donner der Gefahr.
Fleischkonsum und Überzüchtung, ein trauriges Lied,
Doch vielleicht gibt es Hoffnung, wenn jeder es nur sieht.
Die Erde, unser Zuhause, ein fragiles Geschenk,
Doch in unserer Hand liegt, was wir daraus machen, bedenk.
Nordpol, Klimawandel, Müll und mehr,
Eine Welt in Gefahr, doch die Rettung liegt nah, so schwer.
Lasst uns zusammenstehen, Hand in Hand,
Für eine Zukunft, die nachhaltig ist und mit Verstand.
Denn in unseren Worten und Taten liegt die Kraft,
Um zu gestalten, was die Menschheit erschafft.
Josephin - Die Rückseite des Etikettes
Hört her, ihr Träumenden, in eurer heilen Welt,
in der, der Glanz des Fortschritts alles erhellt.
Doch hinter den Kulissen, fernab vom Licht,
leben Kinder im Schatten, ihr Schicksal bricht.
Maschinen surren schnell und laut,
von Kooperationen wird die Kindheit geklaut.
Das Neuste und Teuerste muss immer her,
aber den Kindern machen wir das Leben schwer.
Shein oder Nike, ihre Namen sind bekannt,
doch hinter dem Glanz liegt ein trauriges Land.
Wo Nähmaschinen singen statt Kinderlieder,
zwischen Smog und Asche gehen sie nieder.
73 Millionen Seelen, im Dunkel verloren,
in Steinbrüchen und Bergwerken erfroren.
Die Last ihrer Arbeit, viel zu schwer,
an ihren Körpern zerrt es sehr.
Kinderhände, ganz klein und zart,
Verstrickt in Ketten, tief und hart.
Für jeden Stich, für jeden Saum,
ein Hauch von Jugend, ein Traum im Raum.
Wir tragen ihre Last auf unseren Schultern,
und wir sind die, die daran Schuldhaben.
Wir konsumieren, ohne zu sehen,
dass sie leben, um unsere Sachen zu nähen.
Sie sind die Schwachen, die Leichten, die Stillen,
in einer Welt, die sie vergisst.
Billig sind sie, ach so billig.
Doch was ist der Preis, den wir bereit sind zu zahlen?
Hier stehen wir, in einer Welt voller Not,
Kinderarbeit, ein Schrei, der uns bedroht.
Globales Problem, weit und breit,
doch auch wir sind Teil, in dieser Dunkelheit.
Doch was ist die Lösung, der Weg aus diesem Loch,
Ein Koch, ein Tischler, ein Meister wollen sie werden,
doch beim Nähen werden sie sterben.
Nachhaltigkeit, ein Licht im Dunkel der Nacht.
Die Rückseite des Etiketts wurde blutig gemacht.
Bennet – Ist die Zeit abgelaufen?
Die zukünftigen Generationen werden es uns danken,
wenn wir nicht mehr so viel Diesel tanken.
Die Alternativen sind entwickelt und bekannt,
doch trotzdem lockt das Gewohnte in seinem dunklen Gewand.
Ressourcen zu schonen,
wird sich für unsere Kinder und Kindeskinder lohnen.
Noch sind genügend Ressourcen vorhanden,
jedoch ist die Frage wie lange noch, bevor sie von dieser Erde verschwanden.
Ohne ein Umdenken wird es schwer.
Dann bleiben die Teller in Zukunft wohl leer.
Lebensmittel braucht jedermann,
doch durch zukünftige Missernten kommt bald nicht mehr jeder ran.
Es wird eine Herausforderung den Karren nicht gegen die Wand zu lenken.
Doch dafür müssen wir in Sachen Nachhaltigkeit schnell umdenken.
Doch fragt man sich, ist es nicht schon zu spät?
Oder wird die Uhr für uns zu schnell gedreht?
Die Erde wird wärmer
Begonnen hat die letzte Stund‘
Naturkatastrophen wüten
Der Mensch steht am Abgrund.
—
Die Erde schreit nach Hilfe, das ist wirklich wahr.
Es ist Zeit sie zu retten, und zwar unmittelbar.
Doch nur Bäume zu pflanzen, ist das wirklich genug?
Ich denke nicht, denn vor allem große Unternehmen treiben Unfug.
Doch auch wenn die großen Player am schädlichsten sind,
Hat auch der kleine Bürger den Hebel in der Hand.
Mit seinen Entscheidungen kann er die Wirtschaft auch steuern.
Denn ohne Geld müssen sich Unternehmen erneuern.
Jeder von uns hat somit ein Stückchen an Macht
Und jeder sollte sie nutzen, bevor es wird Nacht.
Nutze auch Du sie nach bestem Gewissen,
Deine Kinder werden Dich dafür küssen.
Denn nachhaltig zu handeln ist das Gebot der Stund‘
Und wer, wenn nicht der Mensch, kann benutzen seine Vernunft.
Die Vernunft sollte uns zeigen, was richtig ist und was nicht.
Denn nachhaltiges Handeln bedeutet nicht gleich Verzicht.
Der Mensch ist zur Fähigkeit zu innovieren im Stande
Sollte er sie nicht nutzen, wäre das eine Schande.
Für Liebe, Wohl und Klimaschutz. Ein Versprechen voller Märch und Schmutz. So lasst uns doch die Welt nun retten, statt Kleber, Sitz und falsche Ketten. Ich würd ja, und ich könnt ja auch, nur leider ist es bei uns brauch. Das Übel kennt hier keine Grenzen, solange wir von außen glänzen. Was mach ich nun, was mach ich nun. Etwas ohne Sinn und Nutz. Für Liebe Wohl und Klimaschutz.
Recycling, Erneuerbare, ein nachhaltiges Sein,
das sind nicht nur Worte, sondern ein Ruf.
Für die Erde zu sorgen, das ist unser Verein,
denn Nachhaltigkeit ist das, was uns ergreift, was uns treibt in jedem Schritt.
Lasst uns Brücken bauen über Gräben der Gier,
lasst uns Hände reichen über Abgründe des Missgeschicks.
Für unsere Kinder, für ihre Kinder und noch weiter,
sind wir die Stimmen, die rufen "Gemeinsam schaffen wir's!"
In einem Poetry Slam der Nachhaltigkeit,
ist unser Wort eine Waffe, eine Flamme, ein Licht.
Für eine Welt voller Harmonie und Solidarität,
sind wir die Stimmen, die singen "Unsere Zukunft ist nicht in Sicht!"
In einem Wald voller Beton und Stahl,
siehst du von der Sonne fast keinen Strahl.
Was hier fehlt ist das blühende Leben,
also müssen wir das Problem beheben.
In den Städten mehr Bäume, mehr Parks, mehr Wiesen,
lässt auch die Bienen wieder fliegen.
Du denkst allein kannst du nichts bewirken,
doch der Effekt wird größer, wenn wir alle zusammen wirken.
Nachhaltigkeit – ein überaus großes Thema,
und du fragst dich, was genau das sei.
Es gibt viele Ziele zur Erreichung,
ganze 17 an der Zahl.
Die Armut bekämpfen, hier und überall,
Die Sicherung einer ausgewogenen Ernährung weltweit,
Eine hochwertige Bildung für individuelle Chancen,
Die weltweite Verbesserung der Gleichstellung von Mann und Frau.
Wir sollten achten auf jede kleine Tat,
und fahren vielleicht mal öfter mit dem Rad.
Plastik sollten wir ebenfalls vermeiden,
denn auch die vielen Tiere werden darunter leiden.
Auch die anderen Aspekte sollten wir nicht unbeachtet lassen,
unsere Erde hat eine große Bedeutung, wir sollten sie nicht hassen.
Gemeinsam, zusammen nachhaltig sein – das ist das Ziel,
Für eine Welt, die für uns alle lebt.
Lasst uns also beginnen, die Veränderung zu sein,
Für eine nachhaltige Zukunft, in der wir alle sind vereint.
Eric – Nachhaltigkeit, wer braucht das schon?
Jeder Mensch hat einen Willen
Den Willen zu Kaufen
Den Willen zu Konsumieren.
Im Bett liegend
Träumst du vom nächsten Kauf
Doch der Albtraum beginnt
Wenn du aufwachst
Du kaufst dir einen neuen Tag
Während du die Zukunft verkaufst
Verpackungen hier und dort
Zeugen der Sucht
Während die Welt stillschweigend stirbt
Stillschweigend nehmen wir es hin
Während die Industrie schreit
„Immer mehr“
Der nächste Kauf
Licht an einem düsteren Tag
Bis zum nächsten Tag
Wir brachten dies zu uns selbst
Schufen selbst unsere eigene Hölle
Nicht das Leben, welches wir verdienen
Doch das Leben, welches wir uns aufzwangen
Immer Moderner
Immer Neuer
Immer im Trend sein
Die Folgen
Egal
Die Frage ist nicht:
Wer braucht schon Nachhaltigkeit?
Die Frage ist eher:
Wer braucht schon die Erde?
Was interessiert es uns,
wenn die Welt vor die Hunde geht?
Wenn wir uns doch immer das Neuste holen können.
Bereits in der Bibel heißt es:
Der Konsum ist mein Hirte,
nichts wird mir fehlen.
Er lässt mich lagern auf Bergen von Plastikmüll und führt mich zu verschmutzen Gewässern.
Er stillt mein Verlangen, er leitet mich auf rechten Pfaden, treu ihrer Namen (Nestlé, Temu
oder Wish).
Muss ich auch wandern in finsteren Schluchten der Bio-Regale,
ich fürchte kein Unheil.
Hier die Bühne für ein neues Kapitel der Mobilität,
Wo der Verbrennungsmotor in den Ruhestand geht,
Die Ära der Elektroautos ist gekommen, seht,
Ein Wandel, der unsere Städte neu erblühen lässt.
Keine Abgaswolken mehr, die unsere Lungen plagen,
Stattdessen ein sanftes Summen,
Von sauberer Luft und Städten ohne Smog und Gestank,
Wo wir endlich frei durchatmen und der Natur unseren Dank.
Akkus statt Tanks, Strom statt Benzin,
Eine Revolution auf vier Rädern,
Wo die Reichweite kein Hindernis mehr ist, sondern ein Gewinn,
Und die Ladestation unsere neue Tankstelle wird.
Doch mehr als nur ein Wechsel der Antriebsart,
Ist es ein Wandel der Mentalität,
Ein Bewusstsein für unseren ökologischen Fußabdruck,
Der uns zu nachhaltigeren Wegen hindrängt.
Vom Tesla-Sportwagen bis zum Elektro-Kleinwagen,
Die Zukunft der Mobilität ist elektrisch, ohne Frage,
Eine Zukunft, in der wir die Umwelt nicht länger schlagen,
Sondern mit ihr im Einklang fahren.
So begrüßen wir das Elektro-Zeitalter mit offenen Armen,
Lassen den Lärm und Gestank der Vergangenheit hinter uns,
Und fahren einer sauberen, grünen Zukunft entgegen,
Wo die Elektroautos unsere neuen, umweltfreundlichen Gefährten sind.
Habe nun, ach! Ökologie
Sozialwissenschaften
Und leider auch Ökonomie.
Wie auch im Studium such ich nach der Lösung,
mit der geringsten Energie.
Da steh' ich nun, ich, der stumme Stille,
während ich das Klima kille!
Heiße Sustainability Manager, hab das NAO,
Und noch immer fühle ich das Risiko.
Kenn' Siegel, Label und Bilanzen
Doch schaff es nur durch Krombacher n' Baum zu pflanzen.
Doch selbst, nach dieser Tat
Kommt die Frag': Ist das der richtige Pfad?
Zwar glaub ich mehr zu wissen als Freunde, Eltern, Kommilitonen und Dozenten.
Doch sollte ich nicht größer denken?
Denn immerhin gibt es 15 weitere SDGs
die weder Ich, noch Habeck vermag allein zu lenken.
Ich bild' mir ein, Greenwashing nicht zu überdenken.
Meinen Kindern eine bessere Welt zu schenken.
Ich bild' mir ein die Welt für andere zu bewahren,
Bei Themen wie Bildung, Gesundheit und co. nicht zu sparen.
Und dennoch vermag ichs nicht genau zu sagen.
Was soll ich machen, wie kommen Zukünftige nicht zu schaden.
Ich weiß es nicht, wie soll man am besten leben?
Drum hab' ich mich diesem Seminar ergeben,
Dass mir durch kollektives Wissen werde klar,
Es braucht vor allem Handeln und das in einer Schar.
Dass ich mich nicht verliere,
In Unterlagen, Theorien und Papiere
Dass ich erkenne, das Nachhaltigkeit
Nicht bedarf der Allwissenheit.
Drum fang' ich einfach an zu handeln
Und höre auf nur in Lexika zu wandeln.
Nachhaltigkeit, was ist das eigentlich?
Was bedeutet Nachhaltigkeit für dich und mich?
Nachhaltigkeit
Nach-halt-ICH-keit
Ich, ich, ich, ich
Zuerst ich, dann du und dann vielleicht alle anderen
Ich lebe im Zentrum meiner Welt.
In einer Welt, die es nur einmal gibt.
Eine Welt, die ich mir teilen muss mit vielen anderen.
Eine Welt für alle!
Alle für eine Welt?
Der Konsum trifft uns überall.
Wie ein böser Schatten kreist er um uns.
Wie können wir uns davon lösen?
Wir konsumieren, weil es alles gibt.
Aber stimmt das wirklich?
Wir leben, als gäbe es kein Morgen.
Wir wachen wieder auf.
Tut unsere Erde das auch?
Unsere Erde ist krank.
Dreckiges Wasser, dreckige Energie
Unsere Erde hat Hunger.
Unsere Erde ist verletzt.
Sie hat Risse.
Erdbeben, Flutkatastrophen, Kriege
Unsere Erde ist müde.
Der Kampf gegen den Krieg und für Frieden, Gerechtigkeit und Gleichberechtigung ist
kräftezehrend.
Unsere Erde schwitzt.
Und wir bald auch.
Um es mit den Worten von Karat zu sagen: Uns hilft kein Gott, unsere Welt zu erhalten!
Darum müssen WIR unsere Erde erhalten.
Mit kleinen und großen Schritten
Damit unsere Erde nicht ins Koma fällt, aus dem wir sie nie wieder aufwecken können.
Eine Erde für alle?
Alle für eine Erde!
Melanie – Nachhaltigkeit check?
Nachhaltigkeit ist wichtig, keine Frage. Zu diskutieren gibt es da eigentlich nichts.
Eigentlich. Denn Nachhaltigkeit ist nicht nur eine Notwendigkeit, sondern auch ein Trend.
Ein Trend für jeden von uns, für dich und für mich, für den Verbraucher.
So erscheinen regelmäßig neue Tipps, wie ich nachhaltiger Leben kann. Wieder einmal
zielen die Tipps auf mein Ess- und Konsumverhalten ab.
„Das Fischbrötchen an einer Fischbude an Nord- oder Ostsee probieren, Sushi mit
Freunden genießen oder frischen Fisch vom Händler einkaufen? Ohne auf die Herkunft zu
achten, sollte das niemand tun.“ Oha! Das geht ja gut los. Ausschließlich dem MSC-Siegel
sei zu vertrauen. Nur hier werde umweltschonend Fisch aus nichtüberfischten Beständen
gefangen. Ich schaue genauer hin: Oh, der Tipp stammt vom MSC selbst, naja. Derzeit
sind die Preise für Fisch eh derart hoch, dass ich mir keinen leisten kann. Er kommt also
überhaupt nicht auf den Tisch. Nachhaltigkeit check.
Der nächste Tipp: Trinke ausschließlich Leitungswasser, damit vermeidest du Plastikmüll.
Ich werde angehalten, mein Wasser aus einer Glasflasche zu trinken, mir einen
Wasserfilter anzuscha;en und wenn mir das Trinken von Leitungswasser zu langweilig
werde, solle ich es mit Ingwer, Gurke oder Minze anreichern. Auch ein Sprudelgerät für
den prickelnden Genuss könne ich käuflich erwerben. Na dann, kein Problem. Da man im
Sinne der Nachhaltigkeit auf überregionale Produkte verzichten soll, gehe ich auf die
Suche nach Ingwer aus Deutschland. Nächster Liefertermin im September. Nun ja, gut
Ding will Weile haben, nicht wahr? In der Zeit kann ich mir ja eine schicke Glasflasche
zulegen, die nach jeder Nutzung gereinigt werden muss. Wie war das doch gleich mit dem
Wasserverbrauch? Ich recherchiere. Das „Umweltbundesamt kommt zu dem Ergebnis,
dass sich Glas- und PET-Flaschen je nach Einsatzgebiet in der Ökobilanz nur geringfügig
unterscheiden und damit beide nachhaltig sind.“ Ich bleibe ratlos zurück. Nachhaltigkeit
check?
Ich soll meinen Fleischkonsum reduzieren. „Jedes kg rotes Fleisch verursacht 50 bis 750
kg Kohlensto; in der Produktion“. Das ist nicht gut. Aber gut ist, dass auch hier der
Verzicht kein Problem ist. Siehe Preise für Fisch. Auch hier: Nachhaltigkeit check.
Es wird angeraten, nur zertifizierte Produkte zu kaufen. Ich schaue mich also im
Supermarkt um und stelle fasst, dass bald jedes Produkt irgendein Siegel trägt. Der
Dschungel an Siegeln ist kaum noch überschaubar. Sie stehen für Umweltschutz,
Artenschutz, soziale Gerechtigkeit. Aber das eine generiert nicht unbedingt das andere.
Wofür soll ich mich entscheiden? Der Supermarkt: Ort des schlechten Gewissens.
Nachhaltigkeit check?
Man soll regionale Produkte einkaufen, Obst und Gemüse selber anbauen, keine
Pappbecher verwenden, auf Plastiktüten und Strohhalme verzichten. Gesichtscreme
ohne Palmöl, Duschgel ohne Mikroplastik, Deo ohne Aluminium, Kleidung „sollte mehr
kosten als ein Schokoriegel“, leihen, tauschen, Second-Hand als ultimativer
Nachhaltigkeitstrend.
Aus westlicher Sicht mag das so sein, Studien zu Umweltschäden sind eindeutig.
Sinnloses Klamottenhorten ist nicht sehr klug, dennoch verdienen Menschen in
Armutsländern durch Wegwerfmode ihr Geld. So traurig und ausbeuterisch das sein mag.
Wir sollen weniger fliegen und auf das Auto verzichten. Ich bin noch nie im Leben geflogen
und habe kein Auto. Eine der genannten sinnvollen Alternativen sei die Deutsche Bahn…
joa, Thema für sich, würde ich sagen. Ich hake also ab: Nachhaltigkeit check.
Um in meinem Studiengang besser mithalten zu können, habe ich einen neuen Laptop
angescha;t, obwohl der alte Laptop tut, was er soll. Doch in der Uni kann er nicht mehr
mithalten. Obwohl voll funktionstüchtig, manchmal zu langsam für die Moderne, denn
das ein oder andere Plug-in fehlt. Hmmm, das kommt mir irgendwie bekannt vor.
Altersdiskriminierung, übertragen auf Technik.
Aber so ein Laptop spart ja auch Papier. Doch einmal angescha;t, ist der Laptop im
Dauerbetrieb… und das Smartphone… und das Tablet… ich recherchiere wieder: „Nach
einer Studie der Universität Lancaster war die IT- und Telekommunikationsindustrie sogar
schon im Jahr 2019 für 2,8 Prozent der globalen fossilen Treibhausgasemissionen
verantwortlich. Der vielgescholtene Flugverkehr hingegen nur für 1,7 Prozent.“ Eine
Mitarbeiterin des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung sagt, dass dies nichts
heiße, denn „eine Stunde Zoomen in HD-Qualität zwischen zwei Laptops beim derzeitigen
Strommix [verbrauche] etwa 3,8 Gramm CO2, während jeder gefahrene Kilometer mit dem
ö;entlichen Verkehr 57 Gramm CO2 verursacht.“ Jeder gefahrene Kilometer? Im
Flugverkehr? Ah, sie rechnet auf den allgemeinen Sektor Transport um. Scheinbar alles
eine Frage der Relation.
Am Ende wird geraten, einfach mal anzufangen. Antworten auf so manche Frage gäbe es
zwar noch nicht, aber ich könne helfen, Unternehmen dazu zu bringen, nachhaltiger zu
werden.
Damit wir uns richtig verstehen: Sich immer nachhaltig zu verhalten ist gut. Sich immer
nachhaltig zu verhalten ist richtig. Aber das ist nicht möglich. Und ehrlicherweise, auch
nicht immer gewollt, denn der Mensch ist eben kein rationales Wesen, er ist nur ein zur
Rationalität fähiges Wesen. Meiner Meinung nach ein wichtiger Unterschied. Bei
Nachhaltigkeit geht es um den schonenden Umgang mit Ressourcen. Doch auch ein
Mensch verfügt nur über ein begrenztes, individuelles Maß an Ressourcen, seien es
zeitliche, finanzielle, emotionale, soziale, infrastrukturelle oder persönliche Ressourcen.
Wäre eine Rückbesinnung darauf, wenn über die ein oder andere vehemente Forderung
im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit gesprochen wird, nicht manchmal hilfreich?
Leise fährt das E-Auto durch die Stadt,
ohne Benzin oder Öl, nur Strom ist sein Saft.
An der Station, schnell mal Strom getankt,
dann weiter geht's, der Umwelt sei gedankt.
Durch die Gassen, über Land,
stets umweltfreundlich, Hand in Hand.
Mit Strom von Wind und Sonnenschein,
so soll die Zukunft bald mal sein.
Fahren wir leise, fahren wir klug,
E-Autos sind gut genug.
Für eine Welt, die sauber bleibt,
sind E-Autos bereit, zu jeder Zeit.
Ich stehe auf dem Sportplatz, die Sonne lacht,
ein Lehramtsstudent, der die Welt verstand.
Nicht nur Laufen, Springen und Werfen gilt es zu Lehren,
auch Nachhaltigkeit sollen die Schüler verstehen.
Im Klassenraum, da geht es los,
ich erzähle von Ressourcen und Verantwortung groß.
Die Schüler fragen, wie sie helfen können,
und ich sage: „Kleine Schritte, die die Welt verwandeln.“
Wir joggen durch den Park, sammeln den Müll ein,
lassen die Natur erblühen, reduzieren Plastik, das ist fein.
Dann sehe ich die Augen meiner Schüler, so voller Tatendrang,
und weiß: „Wir sind auf dem richtigen Weg, das ist unser Gang.“
Nachhaltigkeit ist unsere Verantwortung, an jedem Ort,
in der Schule, im Alltagsgeschehen und im Sport.
Tim – Einen Becher Kakao, bitte.
In einer Welt aus Pappbechern, da sitz' ich still,
Mit jedem Schluck, da geht ein kleines Stück vom Wald dahin,
Ein Hauch von Kakao, doch was bleibt von der Natur?
Ein Wald aus Bechern, ein Meer aus Plastik, das ist unsere Spur.
Ich trinke und schlürfe, genieße den Geschmack,
Doch vergesse dabei, was ich damit verursache, ach!
Die Bäume fallen, die Tiere fliehen,
Für meine Sucht nach Kakao müssen sie leiden.
Doch was ist das, ein niederschmetterndes Gefühl?
Der Geschmack des Kakaos gibt mir plötzlich nicht mehr viel.
Voller Verzweiflung und schlechten Gewissen
Denke ich mir: die Papp- und Plastikbecher werde ich nicht missen.
Doch halt, da ist ein Licht am Ende dieser Straße,
Eine Alternative, Recup ist dessen Name.
Ein Becher aus nachhaltigem Material, wie genial
Er stärkt unsere Wälder und Meere, dies wird meine Wahl.
Kein Pappbecher mehr, der im Müll verschwindet,
Kein Plastik, das die Welt erstickt und uns blendet.
Mit jedem Schluck aus diesem Becher,
Helfe ich der Natur, mache sie nicht schwächer.
Ein kleiner Schritt, doch so groß,
Den unnötigen Müll bin ich nun los.
Ein kleiner Schritt, doch so einfach,
Die Natur dankt es mir dennoch zweifach.
Ich nehm das Rad, lass das Auto steh'n,
mit der Bahn unterwegs, umweltbewusst geh'n.
Meine Jeans? Vom Second-Hand-Shop,
ich trage sie stolz, kein Modeflop.
Müll trennen, Wasser sparen, Licht aus,
jeden Tag, in jedem Haus.
So lebe ich, so mach' ich mit,
für unsere Erde, Schritt für Schritt.
Christian - Zahlen zur Nachhaltigkeit//Resignation
1,1 °, die gegenwärtige Zahl. Ein Schulterzucken.
1,5 °, die erwünschte Zahl. Die magische Zahl! Die … unerreichbare Zahl? Ein
Kopfschütteln?
2,0 °, die angestrebte Zahl. Die „Alles wird irgendwie… also zumindest bei uns,
ja schon“-Zahl.
Und der Rest?
2,8 °, die zukünftige, realistische Zahl. Die dystopische Zahl! Die wahre Zahl? Doch
immer noch kein Aufschrei…
914 €, die Armutsgrenze in Deutschland – „Wovon soll man da denn leben?“
Wie Miete, Energie, Kleidung und Essen in der Inflation stemmen?
Und was ist mit den täglichen Annehmlichkeiten, die du und ich,
die wir nicht missen wollen?
Perspektivwechsel
2,15 $ am Tag, weniger als 64,50 $ im Monat. Das betitelt die Weltbank als arm.
ZWEI KOMMA EINS FÜNF DOLLAR – „erwirtschaftet“ in einer Lithiummine in
Namibia oder einer Fast-Fashion-Textilfabrik in Bangladesch.
Arbeitsschutz, Rente, Krankenversicherung sind hier nur Fantasiewörter…
02. Mai 2024, German Overshoot Day – 3 Erden.
3 Erden, dann könnten wir genauso weitermachen.
1,7 und die gesamte Menschheit kann in all der Ungleichheit leben.
Doch 1 … das ist die Realität. Eine Erde, mehr gibt es nicht.
Mir gehen die Zahlen aus …
Hier ein Leben in Saus und Braus.
Fortschritt, Wachstum, Wohlstand, Neid.
Dort und da Perspektivlosigkeit.
Ausbeutung, Not und Qual.
Flucht beschwerlich und gefährlich, so final …
In den kühlen Norden strömen sie.
Ihre Zahl steigend, wie das Meer.
Europa … es erwacht.
„Helfen? Unterstützung senden? – Ach kapseln wir uns doch einfach ab.“
In einer Welt, wo Müll und Plastik gedeihen,
Meere wollen, dass wir sie befreien.
Bio ist teuer, doch die Umwelt arm dran,
Ökonomie und Nachhaltigkeit - wo fangen wir nur an?
Bio, das klingt nach sauberer Luft,
doch beim Anblick des Preises, ist das schnell verpufft.
Der Konsum steigt, die Erde schwitzt,
Umweltschutz - wie oft man ihn vermisst.
Die Wirtschaft, sie brummt, doch zu welchem Preis?
Ressourcen schwinden, an Polen kaum Eis,
Armut, Hunger, Kinderarbeit,
viele Dimensionen diese Nachhaltigkeit.
Doch wir können handeln, wir können verstehen,
Dass Nachhaltigkeit nicht nur Worte sind, die vergehen.
Es braucht Taten, es braucht Mut und viel Kraft,
Um die Erde zu retten, bevor man es nicht mehr schafft.
Nachhaltigkeit geht uns alle an,
und das nicht einfach irgendwann.
Für die Natur und künftige Generationen,
werden sich unsere Mühe und Arbeit lohnen.
Laura - Nachhaltigkeit
Wir reden von Nachhaltigkeit,
von der Rettung der Erde,
doch wie sollen wir Studenten dem gerecht werden?
Bio und Fairtrade sind die Schlagworte der Zeit,
doch der Geldbeutel sagt nein.
Klar will ich die Welt retten,
doch mein Budget streikt,
wo soll da der Spielraum sein?
In den Angeboten Fleisch aus Haltungsform 1,
wie sollte das Tier denn gestern noch glücklich leben?
Doch das ist nicht meins,
da bin ich fest in meinem Streben,
mich verträglich zu ernähren, doch wie kann ich den Tieren das gewähren?
Denn allein eine Pizza ist belegt mit 20 Leben.
Ganz nachhaltig fahr ich auch mit dem Rad oder nehme die Bahn.
Doch im Regen ist mein Auto der erste Plan.
Ich wohn zu dicht, ich habe noch nicht mal einen Parkausweis!
Und wieder zeigt sich mein Denken entgegen der Nachhaltigkeit.
So will ich „eigentlich“ nicht sein.
Ich denke das geht vielen so.
So gut leben wie hier, kann man fast nirgendwo.
Deswegen haben wir die Pflicht, auf unsere Erde zu achten!
Oder nicht?